Offizielle Tischeishockey-Spielregeln (Stand: Januar 2018)

 

Die maßgebliche Sprache dieses Regelwerks ist Englisch. Bei Unterschieden zwischen einer übersetzten Fassung und der englischen Fassung, geht die englische Fassung vor.

 

1. Die Spieler und Spielerinnen (im folgenden als “Spieler” bezeichnet) erklären sich bereit, folgende Regeln des Spiels und des Umgangs mit anderen Spielern zu akzeptieren. Alle Spieler verhalten sich jederzeit fair und sportlich. Tischeishockey ist ein Sport, der unter angemessener Berücksichtigung der Fairness, der Ethik und des Respekts betrieben werden soll.

 

2. Offizielles Modell des Spiels und seine Präparation

2.1. Es müssen Stiga-Spiele benutzt werden (Typ Play Off).

2.2. Die Torböden müssen entfernt werden.

2.3. Die Spiele müssen auf der Unterlage befestigt sein.

2.4. Die Oberfläche muss so präpariert sein, dass sie die Gleitfähigkeit des fabrikneuen Zustands aufweist.

2.5. Es ist einem Spieler gestattet, einen Puck-Deflektor im Tor seines Gegners einzusetzen. In diesem Fall muss der Spieler seinem Gegner aber ebenfalls einen Deflektor zur Verfügung stellen. (Der Spieler sollte also zwei Deflektoren mit sich führen.)

 

3. Spielfiguren

3.1. Die Figuren der Play-off-Version des Stiga-Spiels (alle Figuren haben den Schläger auf derselben Seite) sind zu benutzen.

3.2. Die ITHF kann bei guter Begründung die Verwendung anderer Stiga-Figuren erlauben.

 

4. Spiele (Matches)

4.1. Das Spiel dauert fünf (5) Minuten.

4.2. Die Zeit läuft auch, wenn der Puck außerhalb des Spiels ist.

4.3. Ein Audio-Timer (CD mit Zeitsignalen) sollte bei allen Spielen benutzt werden.

4.4. Ein klares unmissverständliches Audio-Signal muss auf den Beginn des Spiels verweisen. Dieses Signal (Musik oder anderes Audio-Signal) muss zwischen fünfzehn (15) und dreißig (30) Sekunden vor dem Start ertönen bzw. beginnen. In bestimmten Intervallen (entweder Spieldritteln oder Minuten) müssen unmissverständliche Signale ertönen. Die letzten dreißig (30) Sekunden eines Spiels müssen ebenfalls durch Musik oder andere Signale gekennzeichnet werden. Das Ende des Spiels ist durch ein klares Signal anzuzeigen.

4.5. Bei Fortsetzung des Spieles nach einer Unterbrechung behalten die beiden Spieler alle zuvor erzielten Tore.

4.6. Wer bis spätestens dreißig (30) Sekunden nach Beginn des Spiels seinen Platz nicht eingenommen hat, verliert dieses Spiel in einer vom Ausrichter vor dem Turnier zu bestimmenden Höhe.

4.7. Wer willkürlich vorzeitig aus einem Spiel ausscheidet, obwohl der Gegner auf die Fortsetzung des Spiels besteht, verliert alle erzielten Tore, während der Gegner sich fünf (5) weitere Tore addieren darf.

4.8. Sollte es bei einem Entscheidungsspiel (Play-Off) nach fünf (5) Minuten zu einem Unentschieden kommen, setzt sich das Spiel in einer Verlängerung fort. Die Verlängerung startet mit einem neuen Bully. Sieger ist, wer das erste Tor erzielt („Sudden death“).

 

5. Bully (Droppen des Pucks)

5.1. Alle Spiele beginnen mit dem Puck auf dem Mittelpunkt. Das Spielen beginnt mit dem Startsignal. Wird der Puck vor dem Startsignal gespielt, setzt sich das Spiel mit einem erneuten Bully fort.

5.2. Bullys werden ausgeführt, indem der Puck über der Spielmitte gedroppt wird.

5.3. Damit ein Bully ausgeführt werden kann, müssen Mittelstürmer und Linksverteidiger zuerst auf Ihrer Seite der roten Mittellinie und außerhalb des Mittelkreises stehen; sie dürfen den gedroppten Puck nicht berühren, bis er das Eis erreicht.

5.4. Der Puck muss dabei für beide Gegner sichtbar etwa fünf (5) cm über den Köpfen der Figuren gedroppt werden. Die flache Seite des Pucks liegt dabei parallel zum Eis.

5.5. Die Spieler müssen sich vergewissern, dass beide Gegner bereit für das Bully sind. Wird ein Bully inkorrekt ausgeführt, kann der Gegner um ein neues Bully bitten bzw. den Puck selbst zu einem neuen Bully aufnehmen. Wenn ein Spieler den Puck wiederholt inkorrekt droppt, kann der Gegner einen neutralen Dropper erbitten.

5.6. Drei (3) Sekunden müssen nach einem Bully vergehen, bevor ein gültiges Tor erzielt werden kann. Diese Regel gilt auch bei einem neutralen Dropper.

5.7. Nach einem Bully muss mindestens eines der folgenden Ereignisse stattfinden, bevor ein gültiges Tor erzielt werden kann:
(a) Der Puck berührt die Bande.
(b) Der Puck berührt eine Figur (die weder der angreifende Mittelstürmer noch der verteidigende Torwart ist) mindestens 3 Sekunden nach dem Bully.
(c) Ein beabsichtigter Pass zum Mittelstürmer findet statt. Wenn es nicht klar ist, ob der Mittelstürmer den Puck dank eines beabsichtigten Passes oder durch Zufall bekommen hat, darf der verteidigende Spieler (oder der Schiedsrichter, wenn vorhanden) entscheiden, ob der Mittelstürmer direkt ins Tor schießen darf. Wird dagegen entschieden, kann der Mittelstürmer dann nur in Übereinstimmung mit (a) oder (b) ein Tor schießen.

5.8. Bei einer Verlängerung („Sudden death“) eines Play-Off-Matches dürfen die Spieler verlangen, dass eine neutrale Person das Bully ausführt. Sie dürfen auch vereinbaren, dass die folgende Methode bei jedem Bully angewendet wird: Eine neutral Person platziert den Puck im Mittelkreis, fragt beide Spieler, ob sie bereit sind, und sagt dann "Los!"

 

 

6. Tore (Scoren)

6.1. Der Puck muss im Tor bleiben, damit ein Tor zählt. Herausspringende Pucks werden nicht gewertet. In diesem Fall setzt sich das Spiel ohne Unterbrechung fort.

6.2. Der Puck muss vor einem neuen Bully aus etwaigen Auffangbehältern unter dem Tor entfernt werden.

6.3. Wenn ein Tor durch das Pressen eines ruhenden Pucks gegen das Tor des angreifenden Spielers oder gegen den Torwart erzielt wird, zählt es nicht, es sei denn, der Puck gelangt indirekt über die Bande oder eine andere Figur des angreifenden Spielers ins Tor. Diese Regel gilt auch dann, wenn der ruhende Puck erst durch das Pressen das Tor berührt.

6.4. Es ist nicht erlaubt, den Puck zum Ruhen zu bringen und mit dem Körper der Figur (statt mit dem Schläger) ein Tor zu erzielen, es sei denn, der Puck gelangt indirekt über die Bande oder eine andere Figur des angreifenden Spielers ins Tor. Ein Tor ist aber gültig, wenn es mit dem rechten Fuß einer Figur erzielt wird, wenn dieser wie ein Schläger benutzt wurde (d.h. bei der Drehung einer Figur). Ein mit dem Körper erzieltes Tor ist gültig, wenn der Puck auf eine andere Art als der Kontrolle durch die scorende Figur zum Ruhen kommt, egal ob er eine Figur oder die Bande auf dem Weg ins Tor trifft.

6.5. Wenn ein Tor mit dem Ertönen des Schlusssignals erzielt wird, ist es nicht gültig.

6.6. Ein Tor ist auch dann gültig, wenn dabei eine Figur (auch Torwart) zu Bruch geht.

6.7. Ein Tor, das durch Bewegung des Spiels erzielt wird, ist nicht gültig.

 

7. Torlinienregel

7.1. Wenn der Puck bewegungslos auf der Torlinie liegt und den Torwart nicht berührt, kann der betreffende Spieler “Block” (in Deutschland “Stopp”) rufen und ein neues Bully ausführen.

7.2. Wenn der Puck bewegungslos im Torkreis liegt, die Torlinie aber nicht berührt, muss der betreffende Spieler den Puck spielen.

 

8. Regelung des Puckbesitzes

8.1. Es ist nicht erlaubt, den Puck zu führen ohne die erkennbare Absicht, ein Tor zu erzielen. Dies wird als Passive Spielweise aufgefasst.

8.2. Wenn man die Tendenz zu Passivem Spiel bei seinem Gegner feststellt, kann man ihn verwarnen, indem man “Passive play” sagt. Der Spieler im Puckbesitz muss dann innerhalb von 3 Sekunden entweder aufs Tor schießen oder zum Mittelstürmer passen, sonst wird ein Bully ausgeführt, wobei der Gegner den Puck droppt. In dieser Situation dürfen andere Pässe vor dem Pass zum Mittelstürmer oder dem Torschuss stattfinden, solange diese Pässe auch innerhalb von 3 Sekunden nach der Passive-Play-Ansage gemacht werden.

8.3. Wenn eine Figur den Puck hält, ohne zu passen oder zu schießen, kann der Gegner nach 5 Sekunden eine Warnung aussprechen. Nach einer gültigen "5-Sekunden"-Warnung muss der Puck innerhalb von 1 Sekunde in einen Bereich kommen, wo eine Figur des Gegners die Möglichkeit hat, ihn zu berühren, sonst kann der Gegner "Stopp" sagen und ein Bully ausführen. Ist ein Schiedsrichter anwesend, kann ein Puckbesitz-Timer benutzt werden, der ein Signal nach 5 Sekunden und ein anderes nach 6 Sekunden gibt: Hier kann der Schiedsrichter (oder ein Schiedsrichterassistent) immer dann, wenn der Puck vom Bereich einer Figur in den Bereich einer anderen Figur kommt, den Timer zurücksetzen und kann dem schuldlosen Spieler nach Auslösen des 6-Sekunden-Signals ein Bully erlauben.

8.4. Wenn während Play-Off-Matches Uneinigkeit bezüglich Passiven Spiels zwischen zwei Gegnern entsteht oder wenn verschiedene Spieler während einer Runde eines Turniers einen bestimmten Spieler des Passiven Spiels bezichtigen, kann eine von allen Seiten akzeptierte, neutrale Person (Schiedsrichter/Referee) gerufen werden, um das folgende Spiel (oder mehrere) zu beobachten. Wenn ein Schiedsrichter einem Spiel beiwohnt, spricht er – und nicht die Spieler – bei Passivem Spiel Verwarnungen aus und führt die Strafbullys aus.

8.5. Wenn ein Spieler die Regelung des Puckbesitzes wiederholt während eines Turniers ignoriert, kann das Turniergericht die Option ziehen, betroffene Spiele unter Aufsicht eines Schiedsrichters wiederholen zu lassen. Wenn die betreffenden Spiele die Anzahl von drei (3) überschreitet, kann das Gericht entscheiden, dass der Spieler die betreffenden Spiele in einer vorher vom Veranstalter festzulegenden Höhe verliert.

 

9. Behinderung

9.1. Ein Spieler kann seine Figuren hinunterdrücken, wenn er den Puck sicher kontrolliert.

9.2. Wenn ein Spieler ein Tor erzielt, während der Gegner seine Figuren hinunterdrückt, zählt das Tor.

9.3. Wenn ein Spieler bemerkt, dass eine beliebige Figur auf dem Zapfen hochgerutscht ist, kann er den Gegner darum bitten, die Figur hinunterzudrücken. Der Gegner muss dem Wunsch entsprechen. Der Spieler kann das Spiel fortsetzen, wenn der Gegner bereit ist.

9.4. Wenn ein Spieler den Puck während des Hinunterdrückens zu einer eigenen Figur passt, erfolgt ein Bully.

9.5. Rohes Spiel, das dazu führt, dass das Spiel wackelt oder verrutscht und der Puck sich dadurch bewegt, ist verboten.

9.6. Wenn eine Figur die Puckkontrolle durch Schütteln des Spiels verliert, muss der Puck zu dieser Figur zurückgelegt werden.

9.7. Während des Spiels dürfen Spieler ihre Hände oder Arme nicht in der Nähe des Eises halten, wenn dies das Spiel beeinträchtigen kann. Ist der Puck in Bewegung und berührt ein Spieler ihn mit seiner Hand oder mit seinem Arm, kann der Gegner entscheiden, entweder den Puck dort zu platzieren, wo er sonst wahrscheinlich gelandet hätte (z. B. im Tor oder neben einer Figur), oder ein Bully zu verlangen, wobei der Gegner den Puck droppen darf. Bei bestehender Unsicherheit über die Stelle, wo der Puck sonst gelandet hätte, wird zugunsten des Gegners entschieden.

 

10. Unterbrechung

10.1. Bei erheblichen Störungen, die für beide Spieler deutlich erkennbar sind oder für einen Spieler normales Spielen unmöglich machen (z. B. eine gebrochene Spur, Stange oder Stütze, das Licht geht aus, mehrere Pucks befinden sich im Spiel oder einer der Gegner wird deutlich gestört), muss das Spiel unmittelbar angehalten werden. Tore, die in solchen Situationen geschossen werden, sind ungültig. Bei kleineren Störungen, die nur für einen Spieler erkennbar sind oder die einen Spieler nur leicht beeinträchtigen (z. B. das Gummi rutscht von einer Stange ab, ein Tor wird verschoben, Stange wird gebogen, Stütze wird leicht verschoben), muss ein Spieler das Spiel unterbrechen, indem er „Stopp” sagt. Wenn er dies nicht tut, darf ein Tor geschossen werden. Das Spiel wird wiederaufgenommen, wenn beide Gegner bereit sind.

10.2. Wenn ein Spiel unterbrochen und eine beträchtliche Zeit verloren wurde, muss diese Zeit zu der verbleibenden addiert werden.

10.3. Während einer Unterbrechung erzielte Tore zählen nicht.

10.4. Wenn ein Spieler bei der Unterbrechung unzweifelhaft die Kontrolle über den Puck hatte, setzt das Spiel mit dem Puck an dieser Stelle fort. Andernfalls wird ein neues Bully ausgeführt.

10.5. Bei einer Störung des Audio-Timers, muss das Spiel unterbrochen werden. Es muss dann festgestellt werden, wie viel Zeit (wenn überhaupt) noch gespielt werden muss, damit die gesamte Spieldauer möglichst nah an 5 Minuten kommt, und auch sichergestellt werden, dass keine Tore zählen, die nach 5 Minuten geschossen wurden. Wenn dies nicht mit technischen Hilfsmitteln entschieden werden kann, ist während der Gruppenrunden der Veranstalter und während der Play-Offs der Schiedsrichter für die Anwendung dieser Regel verantwortlich – wenn es im jeweiligen Play-Off aber keinen Schiedsrichter gibt, müssen sich die Spieler darüber einigen, wie diese Regel am Besten anzuwenden ist.

 

11. Pass vom Verteidiger zum Torwart zum Verteidiger: Wenn ein Spieler den Puck von einem seiner Verteidiger zu seinem Torwart so passt, dass es dem Gegner unmöglich ist, diesen Pass zu unterbrechen, dann darf der Spieler nicht als Nächstes vom Torwart zu seinem anderen Verteidiger so passen, dass der Gegner auch diesen Pass nicht unterbrechen kann. Wenn ein Spieler diese 2 Pässe in Folge ausführt, dann erfolgt ein Bully, wobei der Gegner den Puck droppen darf.